die meisten Politiker kennt man nur aus kurzen Statements im Fernsehen oder in der Zeitung. Der Mensch dahinter bleibt oft unsichtbar. Ich lade Sie daher ein, mich etwas besser kennen zu lernen. Im persönlichen Gespräch auf den Märkten der Region, bei meinem Bürgerfrühstück oder eben hier auf meiner Homepage.
Ich bin 38 Jahre alt, in Düsseldorf geboren, ab 1992 in Roßwein groß geworden und wohne in Döbeln. Ich habe Politik- und Verwaltungswissenschaften studiert und habe freiberuflich in der Erwachsenenbildung und als Büroleiter gearbeitet. Seit 2009 vertrete ich unsere Region im Sächsischen Landtag. Zur Landtagswahl 2019 bin ich im Wahlkreis Döbeln (Mittelsachsen 4) angetreten und über die Landesliste der SPD Sachsen wieder in den Sächsischen Landtag eingezogen. Welcher Weg mich zur Politik geführt hat und was mich abseits davon bewegt, können Sie hier nachlesen.
Herzlichst
Ihr Henning Homann
Was machst du, wenn du gerade keine Politik machst?
Wie jeder andere habe ich ein Privatleben und ein Leben neben dem Beruf. Auch wenn die Zeit manchmal knapp ist, unternehme ich was mit meiner langjährigen Lebensgefährtin, besuche meine Eltern oder Freunde. Ich spiele seit meinem sechsten Lebensjahr Schlagzeug und bin nach wie vor musikbegeistert. So gehe ich gerne mal auf ein Konzert oder verbringe einen Abend mit meiner Plattensammlung. Vor acht Jahren habe ich wieder angefangen Tischtennis zu spielen. Ich brauche den körperlichen Ausgleich zur doch etwas kopflastigen Politik und der Sport hält mich fit.
Du spielst beim Döbelner SV Tischtennis. Schaffst du es regelmäßig zum Training?
Ich versuche jedenfalls die Punktspiele mitzumachen. Fürs Training bleibt oft keine Zeit. Als Jugendlicher war ich im Tischtennis-Leistungs- zentrum auf der Burgstraße und habe es mit der Döbelner Jugendmannschaft immerhin zum Vizemeistertitel in Sachsen gebracht. Von dem harten Training profitiere ich bis heute. Meine Einzelbilanz ist jedenfalls immer noch positiv. Meine Mannschaftskameraden sind neue und alte Freunde, manche noch aus meiner Zeit beim Roßweiner SV, wie mein früherer Trainer und meine ersten Tischtennisschüler. Ich genieße die Zeit sehr, deshalb nehme ich sie mir.
Einen Großteil deiner Jugend hast du in Roßwein verbracht, wohnst heute in Döbeln. Warum bist du anders als viele andere deiner Generation hier geblieben?
Es können ja nicht alle gehen. Spaß beiseite. Mich verbindet viel mit der Region. Ich habe die Geschwister-Scholl-Schule in Roßwein besucht und am Lessing-Gymnasium mein Abitur gemacht. Nach dem Zivildienst im Seniorenheim Bertha-Börner habe ich aber auch einige Jahre in Dresden und Leipzig gewohnt. 2004 bin ich zurück nach Döbeln gezogen. Ich fühle mich hier zu Hause. In den Sportvereinen von Roßwein und Döbeln habe ich einen großen Teil meiner Jugend verbracht, in Roßwein auf der Schulwiese Fußball gespielt und gemeinsam mit Freunden Vereine wie den Treibhaus e. V. gegründet und mich da engagiert, wo man mich brauchte. Bei all den Höhen und Tiefen, die man über Jahre gemeinsam durch macht, sind gute Freundschaften entstanden, die mir sehr wichtig sind. Meine Erfahrung ist, dass gerade die Rückschläge – so bitter sie im Einzelnen sein mögen – besonders zusammen schweißen. Das könnte ich nicht einfach hinter mir lassen. Dass viele meiner alten Schulfreunde nicht mehr in Döbeln wohnen, schmerzt natürlich trotzdem. Auch meine Schwester wohnt heute in Köln. Die Abwanderung vor allem junger Menschen ist immer noch ein Problem, das mich umtreibt.
In der Politik müssen manchmal schwierige Entscheidungen getroffen werden. Bei wem holst du dir Rat?
Wichtig ist vor allem mein Freundeskreis außerhalb der Politik. Natürlich bespricht man sich auch immer mit politischen Wegbegleitern, aber da entsteht sehr schnell ein Tunnelblick. Viele meiner Freunde sind nicht in einer Partei, engagieren sich selbst aber gesellschaftlich. Im Unternehmen, als Unternehmer, im Sport- oder Kulturverein, oder auch einfach als Eltern für das Umfeld ihrer Kinder. Ihr Blick von außen hilft mir bei schwierigen Entscheidungen, weil sie eben nicht die Perspektive eines Politikers haben. Das ist wichtig gegen die Betriebsblindheit, vor der niemand gefeit ist.
Meine wichtigste Stütze ist aber meine Lebensgefährtin. Gerade in Gewissensfragen braucht man jemandem, dem man absolut vertraut.
Auf viele junge Menschen wirken Parteien eher befremdlich, sie bringen sich lieber woanders ein. Wie bist du auf die Idee gekommen, dich trotzdem der SPD anzuschließen?
Mit 14 Jahren fand ich, dass in meiner Heimat- stadt Roßwein zu wenig für junge Menschen getan wird. Wir waren schnell eine ganze Gruppe junger Menschen, die sich nicht nur beschweren, sondern mithelfen wollten, unsere Stadt attraktiver zu machen. Die SPD-Stadtratsfraktion hat uns damals dabei unterstützt und unsere Anlie- gen ernst genommen. So sind wir ins Gespräch gekommen. Als ich mich dann mehr für politische und gesellschaftliche Themen interessiert habe, war ich fasziniert von Persönlichkeiten wie Willy Brandt. Er hat mit seiner Entspannungspolitik, trotz mas- siver Anfeindungen, die Grundlage für die Deut- sche Einheit gelegt. Einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte ich ja schon früh in meinem Elternhaus mitbekommen. In meinem Zeugnis in der dritten Klasse stand: „Henning setzt sich für schwächere Mitschüler ein“.
Aber wäre es in Sachsen nicht leichter gewesen zur CDU oder zur LINKEN zu gehen?
Natürlich sind CDU und LINKE in Sachsen stark. Sie konnten ihre Parteiapparate nach der Friedlichen Revolution einfach fortführen. Die SPD war in der DDR nach der Zwangsvereinigung verboten. Aber gerade das hat mich beeindruckt. Die SPD macht Fehler, wie andere Parteien auch. Aber immer wenn es darum ging, für ein demokratisches Miteinander einzustehen, hat die SPD zu ihren Grundsätzen gestanden. Mit dem „Nein“ zum Ermächtigungsgesetz genauso, wie in der Opposition zur SED-Diktatur.
Am Ende war das wahrscheinlich der Grund, warum mich mein Bauchgefühl zur SPD geführt hat. Ich wusste ja damals nicht, dass ich einmal beruflich etwas mit Politik am Hut haben werde und habe da auch gar nicht drüber nachgedacht.
Du bist einer der Initiatoren des Bündnisses „Döbeln ist bunt“. Warum beschäftigt dich das Thema?
Für viele ist das Thema Rechtsextremismus ein „Schmuddelthema“. Jene, die auf die Gefahr durch rechte Gruppierungen hinweisen, sind oft dem Vorwurf ausgesetzt, sie seien Nestbeschmutzer. Wenn ich nur strategisch denken würde, müsste ich die Finger von dem Thema lassen, weil es mir in verschiedenen Wählergruppen keine Punkte bringt. Manche politische Grundsatzfragen vertragen sich aber nicht mit solchem Pragmatismus. Die Gefahr, die von Neonazikameradschaften ausgeht, darf nicht unterschätzt werden. Einige Freunde und auch ein Familienmitglied sind Opfer rechter Gewalt geworden. Da kann ich nicht einfach weggucken. Eigentlich darf da niemand wegsehen. Ich habe deshalb immer jene unterstützt, die sich friedlich für ein weltoffenes Sachsen eingesetzt haben. Dass es „Döbeln ist bunt“ letzten Herbst 2013 gelungen ist, mit über 700 Bürgern ein klares Zeichen zu setzen, macht mich noch heute stolz.
Eine Frage zum Schluss. Was hilft dir nach einem anstrengenden Tag zu entspannen?
Vielleicht klingt das jetzt für manche komisch. Aber nach einem stressigen Tag hilft es mir, im Kino oder zuhause auf dem Sofa einen Film zu schauen, bei dem man nicht nachdenken muss. Es muss nicht immer ARTE sein. Eine einfache Hollywoodkomödie oder ein guter Actionblockbuster wirken oft Wunder beim Entspannen. Wenn Fußball läuft, hat das Kinoprogramm aber meist verloren.